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Marseille-Tour: Gratwein - Marseille

Aktualisiert: 30. Nov. 2024

05.08. - 21.08.2023

2.159 Kilometer, 32.302 Höhenmeter.

Grenzübergang zwischen Courmayeur (Italien) und Albertville (Frankreich)
Col de la Seigne

Marseille war ein lang gehegtes Ziel für eine Radtour. Die erste gemeinsame Tour war an diesem Ziel gescheitert. Aber diesmal sollte es klappen! Zusätzlich war der Plan, die Strecke zu nutzen, um viele Pässe zu überqueren und schöne Ausblicke zu genießen. Nach dem Start sollte die Route über Slowenien, Kärnten, Osttirol, Südtirol und die Schweiz an die französische Küste in Marseille führen.

Der Plan war ambitioniert und für den Fall, dass etwas nicht wie vorgesehen klappen würde, hatte ich zwei Tage als Puffer vorgesehen. Ich sollte diese Tage am Ende nicht brauchen... ans Limit hat mich die Tour trotzdem mehrmals gebracht. Im Rückblick bleiben Erinnerungen an überstandene Abenteuer, überwältigende Eindrücke und angesichts der Zahlen die Frage: Wie ist das gegangen?


2.159 km und 32.302 Höhenmeter in 17 Tagen. Temperaturen von +2 bis +40 Grad und ein Start mit Katastrophenalarm in der Steiermark, in Kärnten und in Slowenien.



Gesamtstrecke und Daten

  • 2.187 km

  • Kürzeste Tagesstrecke: 64 km

  • Längste Tagesstrecke: 193,8 km

  • 32.367 Höhenmeter

  • Höhenmeter pro Tag zwischen 324 und 3.269

  • Nettofahrzeit von 154 Stunden und 36 Minuten

  • Tagesfahrzeiten zwischen 5:24 und 13:39


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Points of Interest

- Radlpass

- Cortina d‘Ampezzo

- Falzaregopass

- Valparolapass

- Alta Badia

- Grödner Joch

- Bozen

- Meran

- Reschenpass

- St. Moritz

- Julierpass

- Rheinschlucht

- Oberalppass

- Furkapass

- Grimselpass

- Große Scheidegg

- Grindelwald

- Kleine Scheidegg

- Wengen

- Lauterbrunnen

- Thunersee

- Jaunpass

- Genfersee

- Montreux

- Großer St. Bernhard

- Aosta

- Courmayeur

- Albertville

- Alpe d‘Huez



Tag 1: Von Gratwein nach Schiefling am See

05.08.2023

194 Kilometer, 1.595 Höhenmeter

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Drau bei Radlje ob Davi

Der 5.8.2023 ist ein denkwürdiger Tag für die meteorologischen Geschichtsbücher: Katastrophenalarm in der Steiermark, in Kärnten und in Slowenien. Aufgrund andauernder, schwerer Regenfälle sind die betroffenen Regionen weiträumig überschwemmt. Zahlreiche Verkehrsverbindungen sind gesperrt und der Verkehrsfunk rät, nur unbedingt notwendige Fahrten zu unternehmen.

Mein Plan hatte vorgesehen, um 6.00 zu starten, denn als erste Tagesetappe sind knapp 190 km geplant. Es hat die Nacht durchgeregnet und auch am Morgen gießt es in Strömen. Jetzt ist guter Rat teuer. 15 Unterkünfte vorausgebucht und jetzt das! Den Start zu verschieben, würde bedeuten, alle Unterkünfte umbuchen zu müssen - Stornierungsgebühren inklusive.

Der Wetterbericht sagt Besserung ab Mittag voraus. Ein genauerer Blick auf die Verkehrsverbindungen zeigt, dass meine Tagesroute nicht von Sperren betroffen ist.

Nachdem ich zahlreiche Varianten im Kopf durchgegangen bin, entscheise ich mich für folgenden Plan A: Fahren bis ich anstehe. Wenn das eintrifft, tritt Plan B in Kraft: Ich lasse mich mit einem anderen Verkehrsmittel zum ersten Tagesziel in Verden bringen, sodass ich die Tour am Tag 2 nach Plan fortsetzen kann. In solch extremen Situationen ist es gut einen Plan B zu haben. Es gibt Sicherheit.

Ich starte mein Unternehmen Marseille um 8.00. Es regnet unvermindert. Vorbei an Überschwemmungsgebieten geht es in Richtung Radlpass. Trotz anhaltend strömenden Regens ist aber auch erkennbar, dass die Wasserstände bereits am Zurückgehen sind. Um 12.30 erreiche ich den Grenzübergang Radlpass ohne Zwischenfälle. Das gibt Zuversicht, das Tagesziel zu erreichen.

Aber bereits die nächsten Kilometer bringen eine Steigerung zum bisherigen Verlauf. Der Radweg von Radlje ob Dravi bis Dravograd ist von der stark Hochwasser führenden Drau überschwemmt. Auf der Bundesstraße fahren keine Autos mehr. Sie ist stellenweise bis zu 20 cm mit Schlamm bedeckt. Es folgten zwei Straßensperren, die ich nur mit der Zusicherung passieren kann, dass ich nach Lavamünd fahren würde. Dort reicht der Pegelstand der Drau bis knapp zur Brücke.

Die angekündigte Wetterbesserung trit nicht ein. Für zwei Stunden lässt der Regen nach um dann erneut wieder einzusetzen. In der Gegend um Kühnsdorf hat einige Wochen zuvor ein Sturm gewütet und einen Kirchturm weggerissen. Ein großer Wald entlang der Strecke gleicht einem Schlachtfeld: Umgerissene und umgeknickte Bäume soweit das Auge reicht. Kühnsdorf selbst steht an diesem Tag teilweise knietief unter Wasser. Die Feuerwehr hat die Straße abgesperrt und ist mit Pumparbeiten beschäftigt. Ein Feuerwehrmann ist so freundlich und sagt mir einen Weg an, wie ich weiterkommen würde. Ein paar schöne Eindrücke in Horzach vermitteln ein versöhnliches Gegenstück dazu.    

Der Wörthersee nährt die Zuversicht, dass ich mein Tagesziel in 15 km erreichen würde. Der Weg an der Südseite des Sees entlang bietet trotz des Regens einige schöne Anblicke. An einer Stelle ist die Hälfte der Straße aufgrund eines Erdrutsches abgesperrt.

Von der Tourenplanung weiß ich, dass das letzte Stück zur Unterkunft in Schiefling am See durch ein Waldstück bergauf führen würde. Inzwischen ist es dunkel geworden. Die Spurrillen des Waldweges sind zu kleinen Rinnsalen geworden, die mir entgegenplätschern, bis plötzlich einige umgestürzte Bäume meinen Weg versperren. Ich musst mich selbst und mein Fahrrad durch das querliegende Gehölz „durchfädeln“. Den Wald hinter sich zu lassen ist eine Erleichterung. Kurz vor der Unterkunft kollidiere ich noch beinahe mit einem Reh. Dann erreiche ich endlich mein Tagesziel um ca. 22.00, an einem Tag, an dem die 190 km nicht die größte Herausforderung des Tages war.


Die Strecke: 

  • 194 km

  • 1.595 m aufwärts

  • 1.490 m abwärts

  • Fahrzeit: 10:56 Stunden


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Tag 2: Von Schiefling am See nach Strassen

06.08.2023

153 Kilometer, 1.946 Höhenmeter

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An der Drau vor Lienz

Tag 2 beginnt wie der vorige aufgehört hat - mit Regen. Nach wenigen Kilometern zeigt sich aber schon die Sonne und es wird wettermäßig ein überwiegend heiterer Tag. Am späteren Vormittag erreiche ich Villach, die Stadt, die gerade von Tracht regiert wird und in der alles auf den Beinen zu sein scheint. Es ist der letzte Tag des Villacher Kirtags und ein Ort, wo man zufällig auch eine besondere Begegnung machen kann.

Die Drau führt mich weiter in Richtung Lienz. Sie hat auch hier einen hohen Pegelstand, aber hier ist nichts von einer Überschwemmung zu sehen. Die Sonne und der breite ruhige Fluss sind wohltuend.

In Feistritz biege ich ab in Richtung Kreuzen und Farchtnersee. Es ist ein schönes und anstrengendes Teilstück über die Almstraße, die mit einer Abfahrt zum Weißensee endet. Wunderschöne Bilder auf den See tun sich auf.

Wieder zurück an der Drau folgt ein 30 km langer, gemächlicher Anstieg zum Ziel in Strassen.


Die Strecke: 

  • 153 km

  • 1.946 m aufwärts

  • 1.473 m abwärts

  • Fahrzeit: 10:19 Stunden


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Tag 3: Von Strassen nach Bozen

07.08.2023

162 Kilometer, 2.869 Höhenmeter

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Brunecker Turm

Der nächste Tag beginnt bei frischen 2° C. Ich muss alles an Kleidung aufbieten, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Das kann der Freude an der schönen Landschaft keinen Abbruch tun. Die Frühstückspause folgt in einem Café am Kirchplatz von Innichen bei herrlicher Kulisse und inzwischen annehmbaren Temperaturen.

In Toblach biegt die Strecke nach Süden ab entlang einer gut besuchten Wanderroute. Bei Kilometer 33 gibt die Bergkette zur Linken den Blick auf die drei Zinnen frei. Nach einem letzten mäßigen Anstieg folgt eine lange Abfahrt nach Cortina d’Ampezzo.

Mir ist bewusst, dass Tag 3 eine Art Prüfstein ist: Mit 150 km, 2700 Höhenmetern und einer geplanten Nettofahrzeit von 13,5 Stunden weiß ich, dass die Etappe ein Maßstab dafür werden würde, ob ich die gesamte Tour schaffen kann. Ungewollt akzentuiert wird diese Messlatte durch das Missgeschick, dass ich beim Anstieg auf den Falzaregopass eine Abzweigung verpasse und 3 km (Steigung bis zu 21%) zur geplanten Route zurückfahren muss.

Der Falzarego löst ein großartiges Versprechen an Kulisse ein, begleitet von einer Mischung aus Sonnenschein und Eisregen. Der Valparolapass ist da noch eine Draufgabe. Hinter dem Museum der Festung Sassi neigt sich die Sonne bereits dem Horizont zu.

Eine langgezogene Abfahrt nach Alta Badia umgeben von einer großartigen Bergkulisse, die erahnen lässt, wie sich der Schiort im Winter in Weiß getaucht dem Weltcupzirkus präsentiert. Unten angekommen folgt der Radweg dem Flußlauf in Richtung Kolfuschg und Grödner Joch. Das letzte Alpenglühen der Sellagruppe begleitet meinen Anstieg. Als ich das Joch um 22.00 überquere, weicht das letzte Tageslicht der Dunkelheit und vor mir liegen noch 2 Stunden Fahrzeit - talwärts in Richtung Wolkenstein, vorbei am Rauschen von Gebirgsbächen in der Finsternis, durch Tunnel, über Brücken, an Felswänden vorbei (inklusive Nachladung des Fahrradlichtakkus) nach Trostburg und durch das Eisacktal nach Bozen.


Die Strecke: 

  • 162 km

  • 2.869 m aufwärts

  • 3.722 m abwärts

  • Fahrzeit: 13:39 Stunden


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Tag 4: Von Bozen nach Scuol

08.08.2023

143 Kilometer, 1.781 Höhenmeter

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Reschensee

Mit der Vorfreude auf einen der schönsten Radwege, die mir bekannt sind, starte ich den vierten Tag. Die Etsch entlang vorbei an Wiesen und Obstgärten nach Meran, die Kaskaden der Etsch hinauf nach Naturns,  durch das für seinen Marmor bekannte Laas, vorbei an der Abzweigung zum Stilfser Joch bis zum malerischen Mals. Hier beginnt der zwischendurch sehr sportliche Anstieg (bis zu 18% Steigung) zum Reschenpass. Vor der Passhöhe führt der Weg vorbei am Reschensee, bekannt durch die aus dem Wasser ragende Kirchturmspitze. Hier wurde der Ort Graun im 20. Jahrhundert dem Bau eines Staudammes geopfert.

Auf der Passhöhe führt der Radweg durch eine Almlandschaft bis die Route den Blick freigibt auf Nauders, das auf der Tiroler Seite in eine Hochebene gebettet liegt. Es folgt eine rasante Abfahrt über 600 Höhenmeter und zahlreiche Serpentinen zum Grenzübergang Martina in die Schweiz. Flußaufwärts dem Inn entlang geht es nun noch 17 km nach Scuol, dem Tagesziel.

Der Etsch-Radweg - hier so nüchtern beschrieben - ist tatsächlich an Schönheit hinsichtlich Landschaftskulisse und Streckenführung kaum zu überbieten. Wenn man ihn in Nord-Süd-Richtung durchfährt kann man den zusätzlichen Bonus genießen, dass es ein stetiges Gefälle bis Bozen (bzw. Verona) gibt.


Die Strecke: 

  • 143 km

  • 1.781 m aufwärts

  • 791 m abwärts

  • Fahrzeit: 9:55 Stunden


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Tag 5: Von Scuol nach Savognin

09.08.2023

115 Kilometer, 2.027 Höhenmeter

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St. Moritz

Der Morgen in Scuol begann trüb mit Nieselregen, einem Anstieg auf 1.600 m und einer Baustelle, die mit dem Fahrrad zum Glück passierbar, weil die Alternative ein langer Weg zurück und eine Route an der Bundesstraße gewesen wäre.

Es folgten 60 km im angenehmen Auf-und-Ab in einer Höhenlage zwischen 1.400 und 1.800 Höhenmetern. Bei Sport Willy am Golfplatz von Zuoz mache ich einen Zwischenstopp, um die Laufräder zu ölen.  Das Personal ist sehr zuvorkommend und stellt Schmiermittel und Reinigungstuch kostenfrei zur Verfügung.

In der Gegend ist viel los, weil in der Nähe auch gerade ein Pferdefest stattfindet. Die Preise machen deutlich, dass man in der Schweiz und in der Nähe eines Nobelschiortes ist. Ein halber Liter Wasser kosten am Kiosk 10 Franken….

Ein kleiner Anstieg und dann ist es soweit: Der Blick auf St. Moritz, seinen See und die Bergkette dahinter. Ein kurzer Zwischenstopp am Wasser und diesen besonderen Ort auf sich wirken lassen… bevor es weitergeht auf den Julierpass: 500 Höhenmeter Anstieg auf 2.284 m. Um diese Uhrzeit (ca. 19.00) gibt es nur sehr wenig Verkehr hier. Der Aufstieg ist begleitet von einem schönen Bergpanorama und mit jedem Pedaltritt habe ich das Gefühl, dass ein Stück mehr Ruhe und Frieden mich erfüllen. Die Ankunft auf der Passhöhe ist einer der besondersten Momente auf dieser Tour: Ich bin völlig alleine an diesem Ort. Kein Auto zu hören. Nur das Juliertheater, das die Naturlandschaft kunstvoll durchbricht und sonst - völlige Stille. Stille, die manchmal in rhythmischen Abständen durch das typische Geräusch eines über mir kreisenden Greifvogels durchbrochen wird. Minuten des In-sich-Ruhens und Bei-sich-Seins.

Die letzten 25 km nach Savognin sind eine Abfahrt über 1000 Höhenmeter, entlang schöner Schweizer Almlandschaft und vorbei am Stausee Lai da Marmorera.


Die Strecke: 

  • 115 km

  • 2.027 m aufwärts

  • 2.064 m abwärts

  • Fahrzeit: 9:18 Stunden


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Tag 6: Von Savognin nach Sedrun

10.08.2023

104 Kilometer, 1.950 Höhenmeter

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Safiental (Graubünden)

Tag 6 sollte mich zurückbringen an eine bereits bekannte Strecke am Rhein. Der Tag beginnt mit schönstem Wetter und Sonne, deren erste Strahlen über der Bergkette auftauchen.  Das erste Teilstück nach Tiefencastel ist ein schöner Almweg, der durch nette, kleine Dörfer führt und u.a. vorbei an einem Hoflädli. Von dort folgt die Strecke dem Fluss Albula bis zur Einmündung in den Rhein in Bonaduz. Die neue Richtung orientiert sich am Rheinursprung am Oberalppass. Auf den Abschnitt an der Rheinschlucht hab ich mich schon gefreut - der Blick hinunter auf den Fluss, die Straße an der Felswand und durch kurze Tunnelstücke. Nach dem Anstieg lege ich in Versam beim Gasthaus Rössli eine Pause ein. Die Gaststätte mit hauseigener Brauerei ist nicht nur wegen seiner Speisekarte ein besonderer Tipp, sie hat auch eine großartige Terrasse mit einem herrlichen Blick auf das Rheintal.

Der weitere Streckenverlauf führt wieder hinunter an den Rhein und folgt nun mehr oder weniger seinem Verlauf. An der Via Mangur folgt der Route etwas erhöht dem Gelände in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet. In einer Hofdurchfahrt spricht mich ein Radfahrer an, der gerade sein Fahrrad zerlegt hat, und fragt, ob ich eine Fahrradpumpe bei mir hätte. Das Loch im Schlauch hat er bereits repariert, aber er braucht eine Pumpe, um sein Rad wieder fahrtüchtig zu bekommen. Der Mann, Ende 30, erzählt, dass dies seine erste Radtour sei und er noch eine Unterkunft brauche.

Die letzten 15 km der Tagesstrecke geht es noch 500 Höhenmeter hinauf in Richtung Oberalppass, durch den Ort Disentis, der auch eine wichtige Station auf der Strecke des Glacier-Express ist, bis zum Ziel in Sedrun.


Die Strecke: 

  • 104 km

  • 1.950 m aufwärts

  • 1.754 m abwärts

  • Fahrzeit: 7:52 Stunden


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Tag 7: Von Sedrun nach Grindelwald

11.08.2023

115 Kilometer, 3.269 Höhenmeter

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Grosse Scheidegg mit Eiger im Hintergrund

Vor Tag 7 habe ich Respekt, erwarten mich doch vier Pässe und mehr als 3000 Höhenmeter Anstieg.   Hinzu kommt eine erwartungsvolle Vorfreude auf die neuerliche Überquerung von Oberalp- und Furkapass. Nicht nur die Zahlen, auch die imposanten Eindrücke sollen diesen Tag zum beeindruckendsten Erlebnis meiner bisherigen Fahrradtouren machen.


Die Etappe startet bei Prachtwetter mit einem Anstieg über 600 Höhenmeter auf den ersten 12 Kilometern bis zur Passhöhe des Oberalppasses.  Ein sehr schöner und markanter Passübergang mit der Bahnstation des Glcierexpresses am Oberalpsee. Von hier führt auch ein Fußweg zum Rheinursprung am Tomasee.

Die Abfahrt gibt den Blick frei zum nächsten Anstieg auf den Furkapass und endet vorerst bei einem Frühstück in Andermatt. Es ist Samstag und die erste Hochzeitskutsche ist bereits unterwegs.

Dann geht es weiter nach Realp, wo der 12 km lange Anstieg über 850 Höhenmeter auf den Furkapass beginnt.  Bei malerischen Bedingungen und 30 Grad ist hier am Wochenende viel Urlaubsverkehr. Am Passübergang erwartet einen der Ausblick ins beginnende Rhonetal mit dem nächsten Anstieg auf den Grimselpass. Dort gibt es auch einen beliebten Photo Point für Radfahrer mit dem Hinweisschild auf die Grand Tour de Suisse. 2 km abwärts erreiche ich das Gletscher Stübli (mit Blick auf das Hotel Belvedere), wo ich den nächsten Zwischenstopp mache, diesmal um meine abgefahrenen Bremsbeläge vor der nächsten Talfahrt zu wechseln. Viele Durchreisende halten hier an und buchen die kleine Wanderung zum Rhonegletscher und -ursprung. Ein imposanter Anblick, wie das Wasser ins beginnende Rhonetal stürzt.

Sieben Kilometer talwärts geht es nach Gletsch, wo die Straße die Strecke des Glacierexpresses kreuzt und wo - als ich anhalte, um ein Foto zu machen - gerade die dampfende Nostalgieausgabe des Zuges Halt macht.                                                


Nächstes Zwischenziel: Der Grimselpass. Sein Anblick hatte mich schon 2021 bei der Alpentour beeindruckt.. Der Aufstieg dorthin ist durch zahlreiche Serpentinen gekennzeichnet. Auf halber Höhe landet ein Hubschrauber nach einem Unfall. Oben angekommen erwartet mich der Totensee, eingebettet in dieses Hochplateau. Im See spiegeln sich der blaue, fast wolkenlose Himmel und die Gebirgskette. Auf der Sonnenterrasse des Alpenrösli mit Seeblick und umringt von Berggipfeln lässt es sich aushalten.

Dort, wo sich die Straße jetzt talwärts neigt, tut sich ein Gelände auf, das einer Mondlandschaft gleicht und die den Grimselsee umgibt. Nicht zu übersehen ist das Historische Alpinhotel Grimsel Hospiz. Es folgt eine flotte und imposante Abfahrt bis Innertkirchen, wo der letzte lange Anstieg des Tages über 1260 Höhenmeter folgt, der imposanteste Anstieg, den ich bislang auf meinen Radtouren erlebt habe.

Das anspruchsvolle Streckenstück auf die Große Scheidegg übertrifft sich nach und nach selbst mit großartigen Anblicken einer traumhaften Bergkulisse im Licht der Abendsonne. Je weiter ich nach oben fahre, desto ruhiger wird es, denn die Straße ist nur für Anrainer offen. Ich genieße die letzten 15 Kilometer so alleine und in Stille … und dann auf der großen Scheidegg die letzten Sonnenstrahlen, der Blick zur Kleinen Scheidegg und die Eiger-Nordwand: Ein Eindruck für die Ewigkeit.

Beim Essen in der Unterkunft werde ich gefragt, ob ich an der Eiger Bike-Challenge am nächsten Tag teilnehme. Ich gestehe - noch nie davon gehört. Aber es erklärt den Preis für das Bett im Schlafsaal…


Die Strecke: 

  • 115 km

  • 3.269 m aufwärts

  • 3.575 m abwärts

  • Fahrzeit: 10:20 Stunden


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Tag 8: Von Grindelwald nach Bulle

12.08.2023

120 Kilometer, 2.631 Höhenmeter

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Blick auf Lauterbrunnen

Am nächsten Morgen gleicht Grindelwald einem Ameisenbau. Die unzähligen Teilnehmer an der Eiger-Challenge nutzen die Straßen im Ort um sich für den Rennstart aufzuwärmen. Ein Hinweisschild weist den Weg über die kleine Scheidegg als Mountainbikestrecke aus. Dementsprechend anspruchsvoll gestaltet sich auch der Anstieg zwischendurch begleitet vom Zug, der das gleiche Ziel anpeilt. Die kleine Scheidegg ist beeindruckend: Die Bahnhaltestelle am Fuße der Eiger-Nordwand und mit Blick auf Mönch, Jungfrau und Lauberhorn.


Die folgende Abfahrt verdeutlicht, warum das Schirennen hier so legendär ist. Das Gefälle schiebt ordentlich, aber die Kulisse ist wirklich atemberaubend! Das ändert sich auch nicht, als es von Wengen talwärts geht, denn hier eröffnet sich der Blick auf das malerische Lauterbrunnen mit dem markanten Wasserfall über die Felswand.


Weiter geht es in Richtung Interlaken, vorbei am Thunersee bei schönstem Sonnenschein nach Spiez, wo die Route in Simmental abzweigt. Nach 30 Kilometern auf der abwechslungsreichen Route durch das Tal geht es auf den Jaunpass, dessen Übergang bereits in das sanfte Gelb der Abendsonne getaucht ist. Am Weg dorthin habe ich einen großartigen Blick zurück auf das Simmental.

Nicht minder beeindruckend ist der Weg abwärts zum Tagesziel Bulle, der am Lac de Montsalvens vorbeiführt.


Die Strecke: 

  • 120 km

  • 2.631 m aufwärts

  • 2.915 m abwärts

  • Fahrzeit: 10:03 Stunden


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